Esther Grau

inspired by dreams

Literatour: “Als hätten Engel im Sande gespielt”

Juni5

Unterwegs in der sächsischen Schweiz beeindruckt das Elbsandsteingebirge mit bizarren Formationen, die sich auffällig von gewohnten Berg-, Wald- und Flusslandschaften in Deutschland unterscheiden.

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“Ich sehe die Elbhöhen, die in einiger Entfernung, als ob sie aus Ehrfurcht nicht näher zu rücken wagten, gelagert sind und gleichsam von Bewunderung angewurzelt scheinen – und die Felsen im Hintergrund von Königstein, die wie ein bewegtes Meer von Erde aussehen, und in den schönsten Linien geformt sind, als hätten Engel im Sande gespielt – und die Elbe, die schnell ihr rechtes Ufer verläßt, ihren Liebling Dresden zu küssen …”

So schön schildert Heinrich von Kleist das Elbsandsteingebirge im Jahr 1801.

Hans Christian Andersen hat seine Reise nach Dresden und die Sächsische Schweiz ausführlich geschildert. In seinen Tagebüchern hält er neben lyrischen Impressionen auch die weniger poetischen Momente seiner Wanderungen fest:

“Wir krochen durch die Wolfsschlucht und kletterten hinauf nach Hohnstein, wo wir Erdbeeren mit Zucker bekamen. – Ich hatte klatschnasse Füße, was sehr auf mein geistiges Ich einwirkte.”

Insgesamt hat das Elbsandsteingebirge mehr Maler als Dichter inspiriert. Wer auf dem Malerweg wandert, kann zum Beispiel seine Aussicht an der Bastei auf das Neurathener Felsentor mit dem Gemälde Felsenschlucht (1823) von Caspar David Friedrich vergleichen.

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Felsenschlucht-Caspar David Friedrich

Auf dem Schild steht, dass Caspar David Friedrich eine schon damals existierende Basteibrücke nicht malte, um die Stimmung wilder Natur zu betonen. Als Maler der Romantik ging es ihm nicht um die realitätsgetreue Abbildung einer Landschaft, vielmehr stellte er die Natur als Spiegel subjektiver Empfindungen dar.

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