Esther Grau

inspired by dreams

Buchextrakt (21) Dick Francis: Unbestechlich

Oktober28

Der Jockey Derek Franklin muss nach dem plötzlichen Tod seines älteren Bruders, eines Edelsteinhändlers, dessen Nachlass regeln. Selber durch einen Unfall gehandicapt, bereitet ihm dabei nicht nur die Geheimniskrämerei des sicherheitsfanatischen Bruders Probleme, sondern auch zahlreiche Einbrüche und Übergriffe auf Leib und Leben.

Da ich Krimis mag, die nicht sofort als solche erkennbar sind, hatte ich mit Unbestechlich viel Spaß. Die Story ist ohne Zweifel spannend – ein richtiger Schmöker –, erinnert aber mehr an eine moderne Schatzsuche als an klassische Verbrechensaufklärung. Und das auf die (nicht ganz so) feine englische Art.

Ich habe viel Unterhaltsames über den Edelsteinhandel, das Leben eines Jockeys und Rosstäuscherei (neues Lieblingswort) auf der Rennbahn gelernt. Nebenbei  liest sich auch die Beschreibung zahlreicher elektronischer Spielereien, die bei der Erstveröffentlichung  des Buches (1989) futuristisch gewirkt haben müssen, heute durchaus charmant.

Ausnahmsweise zitiere ich gleich den Anfang, weil ich sehr gelungen finde, wie er den Leser in die Handlung wirft, und alles andere ein Vorgriff auf die Entwicklung der Ereignisse wäre.

 „Ich habe das Leben meines Bruders geerbt. Habe seinen Schreibtisch, seine Firma, sein technisches Spielzeug, seine Feinde, seine Pferde und seine Geliebte geerbt. Ich habe das Leben meines Bruders geerbt und dabei fast das meine verloren.

Ich war damals 34 Jahre alt, und eine Meinungsverschiedenheit mit dem letzten Hindernis des Rennens in Cheltenham hatte zur Folge, daß ich an Krücken herumhumpelte. Sollten Sie noch nicht erlebt haben, wie es ist, wenn Ihr Fußgelenk zerschmettert wird, dann haben Sie nichts versäumt. Wie immer war es nicht der Sturz bei voller Geschwindigkeit gewesen, der den Schaden verursacht hatte, sondern die halbe Tonne von Rennpferd, das hinter mir über das Hindernis setzte. Es sprang mit einem seiner Vorderhufe direkt auf meinen Stiefel, und der Arzt, der mir diesen dann vom Bein schnitt, überreichte ihn mir als Andenken. Mediziner haben nun mal einen makabren Sinn für Humor.“

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