Esther Grau

inspired by dreams

Schwerelos – Kreuzfahrt war gestern

April2

Sie wollte Astronautin werden und träumt noch immer von der Schwerelosigkeit. Daher teile ich hier meine Rechercheergebnisse, die ich neulich für ein Projekt gesammelt habe.

Die gute Nachricht: Schwerelosigkeit ist bezahlbar. In einer umgebauten Boing 727, die bei einem Parabelflug Schwerelosigkeit erzeugt, gibt’s das Erlebnis schon für 4.950 Dollar.

Wer „echte“ Schwerelosigkeit und einmal ins All schnuppern will, ist ab 102.000 Dollar dabei. Per Rakete geht es knapp über die definierte Weltraumgrenze (100 Kilometer) hinaus und nach fünf Minuten schwerelosen Staunens wieder erdwärts. Auch darauf kann man sparen.

Ein mehrtägiger Urlaub in der Erdumlaufbahn erfordert dagegen ein größeres Budget, ist aber möglich. An Bord der Internationalen Raumstation ISS geht es in 90 Minuten um die Welt – wieder und wieder.

Noch in Planung befindet sich die Lunar Mission: einmal um den Mond und zurück. Aber für diesen Trip sollte man dann doch ein paar Milliönchen in der Tasche haben.

Bei Spaceadventures finden sich ausführliche Reisebeschreibungen. Das Unternehmen greift zwar nach den Sternen, bewegt sich aber längst nicht mehr im rein Utopischen, immerhin hat es die  Reisen der bisherigen Weltraumtouristen organisiert.

Mein Tipp: Viel günstiger, aber ebenfalls schwerelos ist ein Stündchen im Floating Tank. Die Geräte gibt es in vielen Wellnesseinrichtungen, weil sie nachgewiesenermaßen der Stressbewältigung dienen. Sie bringen zumindest das Schwebefeeling des Toten Meeres nach Hause. Eine tolle Auszeit, kann ich nur empfehlen.

Noch intensiver wirkt nur der Welt(t)raumtourismus. Und der funktioniert zum Nulltarif: Luzides Träumen lernen,  selber fliegen und sich die Erde von oben ansehen. Fan-tas-tisch.

Wanted

März24

thisman_web

Dieser Mann wird gesucht. Viele haben ihn bereits gesehen. Weltweit. Aber niemand weiß, wer er ist – und ob er wirklich existiert.

Die Vorgeschichte:

Anfang 2006 berichtet eine Patientin ihrem New Yorker Psychiater in der Therapie, dass sie regelmäßig von demselben Mann träumt. Sie kennt ihn überhaupt nicht, aber er berät sie in ihren Träumen.  Der Unbekannte beschäftigt sie so, dass der Psychiater die Patientin bittet, ein Bild des Mannes anzufertigen.

Einige Tage später liegt besagtes Bild auf dem Schreibtisch des Psychiaters, als ein anderer Patient diesen Mann wiedererkennt. Auch er will von ihm geträumt haben, obwohl er ihn im Wachzustand nicht kennt. Der Psychiater findet die Sache so interessant, dass er die Zeichnung an einige Kollege schickt, die sie wiederum ihren Patienten zeigen. Resultat:

Angeblich gibt es bereits mittlerweile rund 2000 Menschen, die von diesem Mann geträumt haben. Sie haben ein Netzwerk ihrer Berichte und Erklärungsansätze geschaffen, wie dieses Phänomen zustande kommt. Hier die Kurzfassung:

Theorie 1: Archetyp

Dieser Mann stellt repräsentiert einen Archetyp des kollektiven Unbewussten im Sinne C. G. Jungs.

Theorie 2: Gott

Er ist eine Manifestation des Schöpfers.

Theorie 3: Traumwanderer

Der Mann aus den Träumen existiert wirklich und ist aufgrund besonderer Fähigkeiten in der Lage, die Träume verschiedener Menschen zu betreten. Ob der Mann in der Wachrealität genauso aussieht wie auf dem Bild, ist umstritten (wie die ganze Theorie).

Theorie 4: Nachahmung

Die Nachahmungstheorie geht von einem zufälligen Phänomen aus, das durch (unbewusste) Imitation entstanden ist: Menschen sehen das Bild, sind beeindruckt und träumen daraufhin von diesem Mann.

Theorie 5: Wiedererkennung

Diese Theorie geht ebenfalls von einem zufälligen Phänomen aus. Demnach erinnern wir (unbekannte) Traumgesichter, die wir gewöhnlich in Träumen sehen, nicht besonders genau. Dadurch ist es möglich, dass das Bild dieses Mannes relativ leicht eine Art Wiedererkennungseffekt eines ansonsten undefinierten Traumgesichts auslöst.

Was ist davon zu halten? Die Quelle sind nicht überprüfbar, niemand nennt konkrete Namen und die „Daten“ lassen sich nicht einsehen. Mich interessiert vor allem, ob diese 2000 Menschen, so es sie gibt, alle von diesem Mann geträumt haben, bevor sie sein Bild sahen. Ich finde es nämlich ziemlich suggestiv. Gut möglich, dass es erst Träume auslöst (s. Theorie 4). Kurz: Vielleicht ist alles nur ein Hoax, aber zumindest einer, der die Fantasie anregt.

Hier geht’s zur Seite über diesen Mann.

via traumstudie

Gedankenverbrechen

März19

Sollten die fabelhaften Seekühe doch nicht so friedliebend sein wie gedacht?

“Cuff him! Arrest him! I don’t care, that manatee [Seekuh] is going down!”

Wer Adams Träumen lauscht, bekommt einen anderen Eindruck.

Übrigens ist der Sleep Talkin’ Man eine ziemlich einmalige Gelegenheit, Träume quasi in Echtzeit mitzuverfolgen. Die kleinen Live-Ausschnitte zeigen ziemlich gut, wie assoziativ und unzensiert Träume funktionieren (unzensiert, oh yes).

Der Gesichtslose sieht klar

Februar27

Der Traumperlentaucher hat mal wieder poetisch geträumt – oder den traumhaften Poeten zu Wort kommen lassen …

Traumstaub

Februar24

Traumstaub hat der Flix gefunden …

Spielerische Inspiration

Februar22

Traum und Literatur sind über die Brücke der Phantasie eng miteinander verwoben. Inspiration heißt die Wegbereiterin, die den Schritt beflügelt. Viele sagen, sie käme von außen, sei der Auslöser für die Beseelung allen Schaffens. Ich bin mir dessen nicht so sicher. Steigt die Inspiration nicht oft aus dem Inneren hervor und entfaltet ihre Ideen freigiebig wie ein überraschendes Geschenk? Steigt sie aus den Träumen empor, fällt es mir ebenso schwer, sie als äußeren Anstoß zu sehen, obwohl die Träume natürlich eine Welt für sich sind …

Manchmal indes, ist der Impuls von anderswo sicher sinnvoll, um neue Klarheit zu erlangen. Vielleicht einen Überblick, der neue Perspektiven und Zusammenhänge zeigt. Kreativitätstechniken, die diese Art der Inspiration anlocken wollen, gibt es viele.

Eine besonders originelle Methode beschreibt die Autorin Karla Schmidt, deren Literaturagent ein Verfahren der Psychotherapie heranzieht, um ihren kreativen Prozess anzuregen: die Familienaufstellung. Sie wird in der systemischen Therapie verwendet und setzt Symbole oder Figuren für reale Personen ein, um deren Beziehungen und Konflikte zu veranschaulichen. Für das Schreiben bzw. Konzipieren lässt sich dieses Vorgehen nutzen, indem man sozusagen Figuren für die Figuren verwendet.

Vorteil für Autoren: Der Plot kann nicht nur im Kopf, sondern buchstäblich durchgespielt werden, sodass Handlungs- und Entwicklungsverläufe leichter zu be-greifen sind.

via texteundtee

An der Wirklichkeit vorbeigeträumt

Februar6

Fritz Mauthner ist schlecht auf die Sprache zu sprechen. Das mag verwundern, immerhin war Mauthner (1849-1923) Schriftsteller – in erster Linie aber Philosoph. Als solcher kreidet er der Sprache, vor allem aber unserer Wortgläubigkeit, die Beschränkung der menschlichen Wahrnehmung an. Sprache verkürze und vereinfache die Wirklichkeit. Sie werde ihr ebenso wenig gerecht wie ein allgemeines Traumsymbolbuch der individuellen Bedeutung unserer Träume. Mauthner formuliert das in dem wunderbaren Traumtext, auf den ich gerade stieß, viel besser, deshalb hier ein Auszug:

“Es gibt Traumbücher für abergläubische Bettler, und der Verfasser eines philosophischen Werkes ist geneigt, in einem Traumbuche etwas zu sehen, was mit seinem eigenen Werke so wenig zu schaffen hat wie eine Seifenblase mit einer Pyramide. Ich aber fürchte: wenn man absieht von den Diensten, welche die Sprache der Notdurft erweist, ist die Sprache das Traumbuch der armen wortgläubigen Menschheit. Wir haben uns gewöhnt, die Ideenassoziationen des ewig wiederkehrenden Tagestraumes in Worten zu ordnen, weil wir sie im Gedächtnisse behalten wollten. Wir haben unser Gedächtnis durch den Gebrauch der Worte bis zum vermeintlichen Denken gesteigert; und weil wir Worte haben, so glauben wir an sie. Aber nur gebunden an die Worte sind die Assoziationen, nur noch unfreier sind sie geworden durch das Gebundensein. Dann hat man gar die Sprache durch Schrift und Druck noch fester gebunden als durch den Sprachgebrauch und hat geglaubt, noch weiter gekommen zu sein im Denken. Jawohl, bis an die Sterne weit. Wie viel Menschen in Berlin wohnen und wie viel Häuser da stehen, und wie viel Zentner Mehl und Fleisch es im Jahre verbraucht, nur das wissen wir besser durch Schrift und Druck, als es möglich wäre durch die Sprache von Mund zu Mund. Vollends unfrei aber ist durch Schrift und Druck geworden, was von den Assoziationen unserer Vorstellungen schon durch die Bindung an das Wort unfrei geworden war. So belasten alle künstlichen Mittel unseres Gedächtnisses diese Fähigkeit nur, anstatt sie zu bereichern. Eine Befreiung aus dieser Unfreiheit gibt es nicht. Und selbst diese unsere Einsicht in die ernstliche Traumhaftigkeit unseres Denkens ist keine Rettung aus der Nacht in den Tag oder aber aus dem Tagestraum in die nachtwandlerische Sicherheit des Schlaftraums, sondern nur eine vorübergehende Erlösung von dem Alp des Denkens, wie wohl mancher Träumer, inmitten der Angst eines geträumten Schreckens, plötzlich in halbem Erwachen zu sich selber spricht: sei ruhig, es ist alles nicht wirklich.”

Fritz Mauthner: Beiträge zu einer Kritik der Sprache. Bd. 1: Zur Sprache und Psychologie (1906). Kapitel VII: Gedächtnis,  Traum.

via textlog

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