Esther Grau

inspired by dreams

Wanted

März24

thisman_web

Dieser Mann wird gesucht. Viele haben ihn bereits gesehen. Weltweit. Aber niemand weiß, wer er ist – und ob er wirklich existiert.

Die Vorgeschichte:

Anfang 2006 berichtet eine Patientin ihrem New Yorker Psychiater in der Therapie, dass sie regelmäßig von demselben Mann träumt. Sie kennt ihn überhaupt nicht, aber er berät sie in ihren Träumen.  Der Unbekannte beschäftigt sie so, dass der Psychiater die Patientin bittet, ein Bild des Mannes anzufertigen.

Einige Tage später liegt besagtes Bild auf dem Schreibtisch des Psychiaters, als ein anderer Patient diesen Mann wiedererkennt. Auch er will von ihm geträumt haben, obwohl er ihn im Wachzustand nicht kennt. Der Psychiater findet die Sache so interessant, dass er die Zeichnung an einige Kollege schickt, die sie wiederum ihren Patienten zeigen. Resultat:

Angeblich gibt es bereits mittlerweile rund 2000 Menschen, die von diesem Mann geträumt haben. Sie haben ein Netzwerk ihrer Berichte und Erklärungsansätze geschaffen, wie dieses Phänomen zustande kommt. Hier die Kurzfassung:

Theorie 1: Archetyp

Dieser Mann stellt repräsentiert einen Archetyp des kollektiven Unbewussten im Sinne C. G. Jungs.

Theorie 2: Gott

Er ist eine Manifestation des Schöpfers.

Theorie 3: Traumwanderer

Der Mann aus den Träumen existiert wirklich und ist aufgrund besonderer Fähigkeiten in der Lage, die Träume verschiedener Menschen zu betreten. Ob der Mann in der Wachrealität genauso aussieht wie auf dem Bild, ist umstritten (wie die ganze Theorie).

Theorie 4: Nachahmung

Die Nachahmungstheorie geht von einem zufälligen Phänomen aus, das durch (unbewusste) Imitation entstanden ist: Menschen sehen das Bild, sind beeindruckt und träumen daraufhin von diesem Mann.

Theorie 5: Wiedererkennung

Diese Theorie geht ebenfalls von einem zufälligen Phänomen aus. Demnach erinnern wir (unbekannte) Traumgesichter, die wir gewöhnlich in Träumen sehen, nicht besonders genau. Dadurch ist es möglich, dass das Bild dieses Mannes relativ leicht eine Art Wiedererkennungseffekt eines ansonsten undefinierten Traumgesichts auslöst.

Was ist davon zu halten? Die Quelle sind nicht überprüfbar, niemand nennt konkrete Namen und die „Daten“ lassen sich nicht einsehen. Mich interessiert vor allem, ob diese 2000 Menschen, so es sie gibt, alle von diesem Mann geträumt haben, bevor sie sein Bild sahen. Ich finde es nämlich ziemlich suggestiv. Gut möglich, dass es erst Träume auslöst (s. Theorie 4). Kurz: Vielleicht ist alles nur ein Hoax, aber zumindest einer, der die Fantasie anregt.

Hier geht’s zur Seite über diesen Mann.

via traumstudie

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