Esther Grau

inspired by dreams

Globish

Februar23

Neulich wurde ich Ohrenzeuge einer spannenden Sprachbegegnung:

Eine französische Austauschstudentin bestellt auf Deutsch ein Menü beim Chinesen an der Ecke. Obwohl beide lediglich über grundlegende Deutschkenntnisse verfügen, klären sie eine Menge Details über Auswahl, Zutaten, Preise, Zubereitungsart und -dauer. Mehrfach schlägt der Dialog Umwege ein, um einzelne Wörter zu klären. Aber beide machen sich verständlich, sogar ohne großen Einsatz von Händen und Füßen. Ich bin beeindruckt.

Heute entdeckte ich einen passenden Artikel im Magazin brandeins, der dieses Phänomen aufgreift. Danach hat die beschriebene Verständigung nicht trotz, sondern wegen der gleichermaßen geringen Deutschkenntnisse funktioniert. Dahinter steht die Erfahrung, dass nicht die perfekten Fremdsprachenkenntnisse für erfolgreiche Kommunikation entscheidend sind, sondern die Verständigung auf Augenhöhe. Wenn einer der Gesprächsteilnehmer seine besseren Sprachkenntnisse allzu deutlich artikuliert, beeinflusst dies ihre (Geschäfts-)Beziehung durchaus negativ. Und das gilt eben nicht nur beim Chinesen an der Ecke, sondern auch im höheren Management.

Fazit: Nicht länger am perfekten Englisch feilen, sondern im Zweifel auf Globish vertrauen.

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