Esther Grau

inspired by dreams

Biedermeier-Weihnachten auf Burg Hülshoff anno 1840

Dezember18

Die Dichterin Annette von Droste-Hülshoff schreibt eine Weihnachtsanekdote von Burg Hülshoff. Die Kinder sind die Neffen und Nichten der Annette von Droste-Hülshoff, Kinder ihres Bruders Werner. Lest, was man sich damals schenkte:

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„Weihnachten waren die Kinder ganz glückselig, –Heinrich bekam einen ganzen Jagdapparat – ein neues Gewehr, Jagdtasche, Pulverhorn – Hagelbeutel – Peitsche und Kuppel – sonst Kleidungsstücke – Anna ein altes goldnes Ührchen, und auch Kleidungsstücke. – eine schwarze Kaputze mit Pelzrand, – einen einfachen grauen Winterhut, Pelzhandschuh – Schnupftücher, – Nachthauben – ein tägliches Kleid – ein Hemd Schürzen – Mäxchen und die Uebrigen Alle viel Kleidungsstücke, aber doch auch Spielsachen, worunter ein Kasten mit Klötzchen zum Bauen, und zwey Kinderflinten jetzt eine lächerlich wichtige Rolle spielen. – denk Dir, jeden Abend wird ein großes Schloß gebaut, was dann Heinrich, Max und Werner [Bruder der Droste] a la tete mit den Flinten niederschießen, es geht sehr langsam, da die Klötzchen so schwer sind, daß jedes wohl zwanzig mahl muß getroffen werden, eh es nur auf die Seite rückt, – dann ein lautes Geschrey ‚ er hat sich bewegt! er hat sich bewegt!‘ oder ‚er hat sich rund umgedreht!‘ – ich muß zuweilen vor Lachen aus dem Zimmer gehen, wenn ich meinen soliden Bruder so triumphiren höre, als wenn er wenigstens eine Sau geschossen hätte“.

Quelle: Brief der Annette von Droste-Hülshoff vom 5.1.1841 aus Hülshoff an These von Droste-Hülshoff in Meersburg

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